Wednesday, April 1, 2020

Westerrönfeld: Spezialistin für schwierige Pferde

Westerrönfeld: Spezialistin für schwierige Pferde:

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Seit eineinhalb Jahren bietet die Westerrönfelderin Sylvia Wolter im ganzen Land Verhaltenstraining für Mensch und Tier an.



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von shz.de


02. November 2015, 12:00 Uhr

Pferde sind beliebt. Besonders Mädchen reiten oft in ihrer Freizeit. Doch manchmal wollten die Vierbeiner nicht so wie der Mensch möchte. Sie wirken aggressiv oder verängstigt. Lassen sich nicht einfangen und aufsatteln. Manch ein Besitzer kommt da an seine Grenzen. In solchen Fällen ist Sylvia Wolter zur Stelle. Die gelernte Pferdeverhaltenstherapeutin nimmt sich seit eineinhalb Jahren dieser schwierigen Fälle an. Dafür ist sie in ganz Schleswig-Holstein unterwegs.

In einer zweijährigen Ausbildung in Düsseldorf hat die 29-Jährige gelernt, wie man auffälligen Pferden am besten hilft. Zuvor lebte sie viereinhalb Jahre lang in Griechenland, wo sie in einem Touristenstall arbeitete. „Da habe ich mitbekommen, dass nicht alle immer richtig mit ihrem Pferd umgehen. Als ich dort weggegangen bin, habe ich mich entschieden, Pferden zu helfen“, erzählt die Tiertherapeutin. „Eine wirkliche Pferdeflüsterin bin ich allerdings nicht“, sagt Wolter und lacht. „Es geht nicht darum, den Pferden etwas ins Ohr zu flüstern – und schon sind alle Probleme verschwunden. Viel wichtiger ist es, dass ich gut beobachten kann.“ Am Verhalten und auch dem Zustand der Pferde erkenne sie oft schnell, was das Problem liege, erklärt Sylvia Wolter.

Wenn sich ein Pferd auffällig verhält, wird es zunächst auf mögliche Krankheiten getestet. Manchmal kann schon ein fauliger Zahn dafür sorgen, dass die Pferde sich anders verhalten, als es die Besitzer gewohnt sind. Erst wenn von Ärzten bestätigt wurde, dass die Patienten körperlich gesund sind, macht sich der Pferdeprofi an die eigentliche Arbeit. „Zunächst verschaffe ich mir einen Überblick über die Wohnsituation des Pferdes. Über die Stallungen, Koppel und das Reitmaterial, wie zum Beispiel den Sattel. Pferde sind Herdentiere und brauchen viel Auslauf“, schildert die Reiterin einen ihrer Fälle. „Einmal rief mich der Besitzer einer jungen Stute zu sich, weil sie versuchte, Menschen zu beißen. Ich fand dann schnell heraus, dass sie nur mit Senioren in einem Stall stand und sich schlichtweg langweilte.“ Ein Stallwechsel löste das Problem.

Aber so einfach ist es nicht immer. Meistens sind mehrere Wochen Arbeit nötig. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Besitzer ehrlich sind und eventuelle Fehler eingestehen. „Manche Besitzer kennen ihr Pferd viel zu wenig“, sagt die gebürtige Westerrönfelderin. Oft komme es vor, dass das Verhalten der Pferde falsch gedeutet werde. So werde ein ängstliches Pferd manchmal schlichtweg als stur bezeichnet oder eine Regung nicht richtig interpretiert. „Ich fungiere dann quasi als Vermittlerin zwischen Mensch und Tier.“

Zu fast jedem Trainingsplan gehören die Grundlagen. Besonders wichtig ist das Führtraining. Besitzer und Pferd kommen sich in einem sicheren Umfeld näher, und Wolter hat die Möglichkeit, falsche Verhaltensweisen ausfindig und Verbesserungsvorschläge zu machen. Gerade das Loben sollte man nicht vernachlässigen. Allerdings nicht zwangsläufig mit dem weit verbreiteten Klopfen am Hals des Tieres. „Pferde haben eine sehr sensible Haut. Besser ist es, sie zu kraulen und mit einer angenehmen Stimme zu loben. Ab und zu darf es auch mal ein Leckerli sein“, erklärt die 29-Jährige, die selbst zwei Pferde besitzt. Im Training muss sich nicht nur das Pferd anstrengen, sondern auch der Mensch. Die Grundvoraussetzungen für Fortschritte sind Zeit und viel Geduld. „Wie lange eine Therapie wirklich dauert, lässt sich nie pauschal sagen. Das hängt vom Pferd ab und davon, wie viel Mühe sich Tier und Besitzer geben“, erzählt Sylvia Wolter.

Über ihre Verhaltenstherapie hinaus bietet sie auch Training für Jungpferde an. „Manche Tiere stehen nur auf der Koppel, bis sie vier Jahre alt sind. Und dann sollen sie sich plötzlich auf einen Schlag an Sattel und Co gewöhnen. Optimal ist das nicht“, berichtet Wolter. Sie arbeitet schon früher mit den jungen Pferde und führt sie Schritt für Schritt an die verschiedenen Reitutensilien heran.

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