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Ausgerechnet jetzt, wo wir daheim häufig im Homeoffice arbeiten und entsprechend mehr Besteck, Geschirr und Töpfe nutzen, ist es passiert: Die Spülmaschine hat ihren Geist aufgegeben. Bis Lieferketten geschlossen sind und ein Nachfolger im Haus ist, dauert es noch einige Tage. Von daher gehört der Abwasch von Hand jetzt auch zur häuslichen Arbeit – die Küche also als anderer Teil des Homeoffice.
Immerhin: Die langweilige und nervige Tätigkeit bietet Abwechslung, nämlich beim Blick durchs Küchenfenster. Denn offenbar langweilen sich auch Kinder. Vor unserem Haus entlang verläuft ein kleiner Stichweg. Autos verboten, als Spielplatz perfekt. Oder besser gesagt: als Viereck.
Zwei Mädchen haben sich ihren eigenen Parcours aufgebaut. Wenn sie noch Kinder wären, würde man sagen: Sie spielen Pferd. Mit Stangen kreierten sie kleine Hindernisse, als Befestigung dienten Holzzaun, Stuhl und Gießkanne. Anhand ihrer Ausrüstung – ein Mädchen hielt eine Gerte in der Hand und trug Reiterstiefel – scheinen sie einem Pferdesportverein anzugehören und unter den coronabedingten Beschränkungen zu leiden.
Auf dem imaginären Pferd ging es über den selbst gebauten Reitplatz – natürlich auf eigenen Füßen, aber immer mit vorbildlicher Schritttechnik in Trab oder Galopp sowie viel Mut beim Sprung. Und wenn die Gießkanne auf den Asphalt knallte, musste ich nicht vom Abwasch hochgucken – Hindernis gerissen, vier Strafpunkte.
Ich hoffe, dass die neue Spülmaschine schnellstens eintrifft. Dann werde ich den Mädchen zwar nicht mehr zusehen. Aber wenn sie mit Blick auf die noch langen Osterferien das Spiel aufwerten und am Ende wirklich ein echtes Pferd vor der Tür steht, werde ich das schon irgendwie mitbekommen.
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Von Stephan Hartung
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