Thursday, March 19, 2020

Pferdezüchter Stefan Aust im Portrait

Pferdezüchter Stefan Aust im Portrait:

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Seine Antwort kommt prompt: „Das können wir gerne so machen.“ Keine Sekretärin, kein Büroleiter – wenn es um Pferde geht, greift Stefan Aust selbst zum Handy. Wenn nötig auch am Heiligabend um 22.42 Uhr.


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Pferdezüchter Stefan Aust im Portrait

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Vergangenheit als Journalist

Schnell ist CAVALLO eingeladen bei dem Mann, den die Kollegen der Konkurrenz als „Alphajournalisten“ und „größten Medienmacher der Berliner Republik“ preisen. Stefan Aust ist ein großartiger Journalist: langjähriger Chef des SPIEGEL, Herausgeber der WELT, Bestseller-Autor, Filmemacher. Dass Aust mit Leidenschaft Pferde züchtet, steht auf einem anderen Blatt.


Von 1973 bis 1986 war Aust das Gesicht des politischen Fernsehmagazins „Panorama“. Ab 1988 revolutionierte er das Fernsehen mit „Spiegel TV“ auf RTL, von 1994 bis 2008 war er Chefredakteur des SPIEGEL. Als Herausgeber der Tageszeitung „DIE WELT“ und Gast in Talkshows ist Aust auch mit 72 Jahren politischer Beobachter, kluger Unternehmer und Vorbild für viele Journalisten.


Im Stall zuhause

Dass Stefan Aust nicht nur auf allen Kanälen, sondern auch im Stall zuhause ist, ist kein Geheimnis. Spätestens als 2007 die von ihm gezogene fünfjährige Stute Argentinia auf der Verdener Auktion für sagenhafte 400.000 Euro unter den Hammer und in den Besitz von Olympia-Reiterin Debbie McDonald kam, erfuhr die Öffentlichkeit, dass Aust eine glückliche Hand für Pferde hat.


Nur im Sattel hatte ihn lange niemand gesehen. SPIEGEL-Gründer und Herausgeber Rudolf Augstein (1923–2002), der die Macht der Klischees kannte, hatte seinem Chefredakteur verboten, sich im Sattel fotografieren zu lassen. Er sollte nicht als „Herrenreiter“ gelten.


Aufwachsen auf dem Hof

Klar, Prominente protzen gerne mit Pferden. Doch für den Ex-SPIEGEL-Chef sind Pferde kein Spiegel eigener Eitelkeit, sondern Teil seiner Lebens- und Familiengeschichte: Austs Vater wandert Mitte der 1920er-Jahre von Norddeutschland nach Kanada aus, reitet dort als Trapper Pferde ein und kehrt ausgerechnet 1939 nach Hamburg zurück. Nach dem Krieg übernimmt er von seinem Vater, einem Hamburger Reeder, einen 15 Hektar kleinen Hof mit Apfelbäumen, Schweinen und Kühen.


Hier wächst Stefan Aust, 1946 geboren, als Ältester von fünf Geschwistern auf. Der Vater baut Mais und Rüben an, ackert mit den beiden Belgischen Kaltblütern, die Mutter stockt als Buchhalterin das Familienbudget auf.


Ein gutes Pferd frisst nicht mehr als ein schlechtes

Der Alltag zwischen Stall und Feld ist prägend, aber für die Kinder auch lustig: Mit den Ponys des Stader Augenarztes heizen sie am Strand entlang. Nach der Hamburger Sturmflut 1962 sind Traktor und Scheune ruiniert, aber der Vater hat eine Idee: Versuchen wir’s mit Pferdezucht!


Im Stader Tageblatt findet er eine Anzeige: drei Hannoveraner Vorbuch-Stuten, drei-, zwei- und einjährig. Stefan Aust und seine Geschwister reiten die Jungtiere später in vom Vater erlernter Rodeomanier an – und galoppieren schon bald zur zehn Kilometer entfernten Deckstation. Doch das Ergebnis dieser Ritte enttäuscht. Aust ahnt: „Stuten sind im Durchschnitt durchschnittlich, gekörte Hengste überdurchschnittlich. Wer erfolgreich züchten will, braucht überdurchschnittliche Stuten.“


Intuition und guter Rat

Natürlich will Aust Erfolg. Er verkauft kurzerhand alle Tiere („ein gutes Pferd frisst nicht mehr als ein schlechtes“) und leistet sich für viel Geld – er dreht damals bereits Filme für den NDR – ein Stutfohlen des bekannten Hengstes Pik König. Die Stute Prudenzia ist kein Hingucker, aber ein Bewegungstalent.


Bald kommt ein schwarzes Trakehner-Vollblut-Fohlen namens Abendluft dazu. Mit den beiden fährt Aust zur Deckstation in der Nachbarschaft. Als Jungzüchter wie als Journalist vertraut Aust, der nie Reitunterricht nahm, auch keine Journalistenschule besuchte und kein Studium abschloss, auf drei Dinge: Intuition, schnelle Entschlüsse, guten Rat.


Mit Hengst Garibaldi hat er Glück: Der bunte Fuchs wird zum Vater vieler Nachkommen, die im Spring- und Dressursport erfolgreich sind.


Früher ging nur Galopp, heute muss er sich zügeln

1972 pachtet Stefan Aust mit Eltern und Geschwistern ein altes Forsthaus mitten im Wald zwischen Stade und Cuxhaven, samt Stall und Weiden. Der Hof wird zur Heimat für Familie und Pferde – und ist es bis heute geblieben. Ist Aust vor Ort, kümmert er sich selbst um Heu, Futter, Weidezäune.


„Als ich hier ankam, war das ein Wildwest-Betrieb“, erinnert sich Austs Frau Kathrin, Chefin einer Hamburger Kinder-Casting-Agentur, die ihren späteren Mann ausgerechnet bei einer Reitjagd zum ersten Mal sah. „Dass Pferde auch Schritt und Trab oder gar am Zügel gehen können, wusste niemand. Am ersten Baum galoppierte Stefan an, nach drei Stunden Ausritt kam er im Galopp zurück. Oder ohne Pferd.“


Heute ist die Ausbildung professionell, die Haltung ideal: Statt Luxusboxen gibt es freien Auslauf und riesige Koppeln. Neben Aust, seiner Frau Kathrin und den beiden Töchtern Antonia (28) und Emilie (21), die erfolgreich auf Springturnieren startet, kümmert sich Bereiter Lars Stange um die Pferde. Reitmeister Achaz von Buchwaldt (74), Derbysieger, renommierter Ausbilder und Freund der Familie, schaut oft nach dem Rechten.


Dass Aust in seiner Reithalle kostenlose Abriss-Fenster sowie Holz aus dem eigenen Wald verbaute und in seinem schlicht-gemütlichen Wohnzimmer zig Pferdefotos hängen, aber kein Schnappschuss mit Prominenten, erzählt vielleicht mehr über ihn als ein ganzer Artikel. So wie auch dies: In Achaz von Buchwaldts Hamburger Stall hatte Aust jahrelang eines seiner Pferde eingestellt.


Jeden Morgen saß er um 8 Uhr im Sattel, bevor er als Chef von rund 1 100 Mitarbeitern um kurz vor 10 Uhr sein SPIEGEL-Büro betrat. Aust erzählt: „Wenn es in der Redaktionskonferenz heiß herging, dachte ich manchmal: Was wollt ihr von mir? Gerade bin ich heil über alle Hindernisse gekommen!“


Bis heute scheint Stefan Aust zwei Leben zu führen: eines als öffentliche Person, die wochentags Zeitgeschichte schreibt – und eines als Junge vom Land, der am Wochenende mit Familie und Pferden glücklich ist. Gelegentlich haben sich die beiden Lebenslinien gekreuzt, etwa wenn Aust Rudolf Augstein, der ein miserabler Reiter war und im goldenen Cadillac vorfuhr, zum Galopp überredete („er konnte sich halten“). Welches seiner beiden Leben Stefan Aust besser gefällt? „Eigentlich bin ich Bauer.“ Auch diese Antwort kommt prompt.


Kontakt

Sportpferde Aust,
21769 Lamstedt,
Tel. (04773) 89 13 22 oder (0171) 36 19 76 6
www.sportpferde-aust.de


Züchter Stefan Aust und seine Pferde


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