Der Turnierkalender 2020 im Pferdesport ist durch die Corona-Krise ordentlich durcheinander gewirbelt. Auch die Veranstaltungen für Züchter sind davon betroffen. Dafür können Reitschüler endlich wieder zu ihren Lieblingen.
PREDING/DEUTSCHLANDSBERG/OISNITZ. Ein vorsichtiges Aufatmen geht durch die Sportzene in Österreich: Ab 1. Mai dürfen gewisse Sportstätten wieder öffnen. Darunter auch die Reitställe, sehr zur Freude der Reitstall-Betreiber und der Kinder, schließlich wird gerade im Reitsport extrem viel Nachwuchsarbeit geleistet. „Bei uns ist schon das Telefon heiß gelaufen, weil die Buben und Mädchen endlich wieder zum Unterricht kommen wollen“, erzählt Sissi Stoiser vom Reit- und Fahrverein Preding. Natürlich wird es ausgehend vom Österreichischen Pferdesportverband, kurz OEPS, für den künftigen Reitunterricht noch genaue Richtlinien rund um Hygienemaßnahmen und Abstandsregelung geben, aber schließlich ist man hoch zu Ross doch schon automatisch in einem ordentlichen Mindestabstand zum Reitlehrer.
Auch die Schulpferde kommen neben dem Koppelgang mit der Wiederaufnahme des Schulbetriebes zu ihrem täglichen Quantum Bewegung, das sie ja gewohnt sind.
Kein Voltigieren
Nur das gemeinsame Voltigieren, für das der RFV Preding sowie derRC Georgberg bekannt sind, wird noch für längere Zeit nicht möglich sein. Dafür zählt man auf der Facebook-Seite des RC Georgsberg schon den Countdown bis zum 1. Mai, wenn also die Reitstunden endlich wieder beginnen.
Aber wie läuft es mit den Einstellern, die ja durchwegs ihre Pferde besuchen, pflegen und bewegen?
„Das funktioniert über die Einträge im Doodle-Kalender sehr gut. Wir schauen, dass nie mehr als fünf Leute auf der ohnehin weit verlaufenden Anlage sind. Da zeigt sich eben unser enormer Zusammenhalt im Verein“, ist Sissi Stoiser dankbar. In den meisten Reitställen wird auch darauf geachtet, das das Personal nicht unnötig mit Personen von Auswärts zusammenkommt, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Schließlich kommt dem Stallpersonal gerade jetzt eine umso wichtigere Schlüsselrolle zu, weil es immer und jetzt noch intensiver auf das Wohl der Pferde achtet.
Turnierkalender mit vielen Absagen
Ordentlich durcheinander gekommen ist allerdings der Turnierkalender: In der Zeit von 1. Mai bis 7. Juni hätten zwei Springturniere und ein Dressurturnier auf der Anlage des RFV Preding stattfinden sollen, also genau in der von der Bundesregierung vorläufig festgesetzten Sperrfrist für Veranstaltungen bis Ende Juni. „Nachdem der Turnierkalender in der zweiten Jahreshälfte ohnehin schon sehr dicht ist, streichen wir die beiden Springturniere ersatzlos. Nur die Dressurturniere könnten im Spätsommer oder Herbst nachgeholt werden, abhängig von der Vereinbarkeit mit weiteren Veranstaltungen“, räumt Sissi Stoiser ein.
Einen Lichtblick gibt es für den Herbst: Das dreitägige Predinger Herbstturnier mit Dressur und Springen sollte wie geplant von 2. bis 4. Oktober stattfinden.
Keine Meisterschaften in der Steiermark
Die Absage eines großen Springreitturniers betrifft auch den Trainingsstall G+P Reitsport Schloss Frauenthal. „Wir hätten von 14. bis 16. Juni die Landesmeisterschaften in der Mannschaft/Springreiten auf unserer Anlage ausgetragen, diese sind ersatzlos abgesagt“, so der mehrfache Landesmeister Alfred Greimel, der seine Pferde in diesen Tagen einfach konditionell fit hält. „Allerdings ohne Sprünge, das wäre derzeit zu riskant“, betont Greimel.
In der Steiermark hat der Steirische Pferdesportverband ohnehin sämtliche Meisterschaften abgesagt. Das betrifft auch das Reitsportzentrum Süd in Oisnitz/St. Josef, wo Bettina und Heimo Kendlbacher einen Einstell- und Ausbildungsbetrieb für Pferde (ohne Schulbetrieb) mit Schwerpunkt Dressur führen. Sowohl die Dressur-Landesmeisterschaften (Mannschaft, Grand Prix und Mittelschwere Klasse) als auch die Bundesmeisterschaften der ländlichen Reiter sind so gut wie abgesagt, sie hätten am letzten Juli-Wochenende stattgefunden.
Aus Sicht der Zucht
Betroffen sind auch die Pferdezüchter, schließlich purzeln derzeit die Fohlen reihenweise daher. Allerdings fällt die Tierzucht unter den Begriff „Landwirtschaft“, eine berufliche Tätigkeit, weshalb das Deckgeschäft unter Einhaltung diverser Hygiene-Maßnahmen nicht beeinträchtigt sein sollte.
So sind derzeit laut dem steirischen Pferdezuchtverband die demnächst anstehenden Stutbucheintragungen in Liezen, Schöder und Thal auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Brennen der Fohlen wird in den einzelnen Betrieben stattfinden.
Auch das beliebte Pferdefest auf der Draxlerwiese in Oisnitz/St. Josef, das am 28. Juni mit Nachzuchtschau, Fohlenbrennen und Pferdesegnung stattgefunden hätte, steht auf mehr als wackeligen Beinen, wie Eveline Leber in ihrer Funktion als Obfrau des Südweststeirischen Pferdezuchtvereines der WOCHE Deutschlandsberg gegenüber erzählt.
Ob die Stutbucheintragung mit Reitpferdechampionat Warmblut, Pinto, Noriker und Haflinger am 25. Juli und das Fohlenchampionat am 26. Juli auf der Anlage der Broadmoar KG in Oisnitz/St. Josef, Reitsportzentrum Süd stattfinden können, bleibt ebenfalls sehr ungewiss.
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