Monday, April 20, 2020

„Pferde im Sturm“: Neues „Universum“ porträtiert „Das wilde Herz Sardiniens“ – am 21. April um 20.15 Uhr in ORF 2

„Pferde im Sturm“: Neues „Universum“ porträtiert „Das wilde Herz Sardiniens“ – am 21. April um 20.15 Uhr in ORF 2:

Wien (OTS) – Ein magischer Tafelberg im Herzen Sardiniens, eine paradiesische Wildnis, ein Ort wie kein anderer: Die Giara di Gésturi ist eine der weltweit letzten Landschaften, in der Hunderte verwilderte Pferde frei galoppieren. Korkeichen bieten dürftig Schutz vor Winden mit vielen Namen: Schirokko, Tramontana, Mistral, Levante. Keines der Pferde, die hier seit Generationen sich selbst überlassen sind, hat jemals ein Dach gesehen. So wie die Giara-Pferde ist auch der Hirte und Einsiedler Porfirio hier oben geboren. Wie alle seine Vorväter hütet er Schafe und Ziegen. Seine kleine Herde beweidet das dornig-steinige Vulkanplateau gemeinsam mit Dutzenden verstreuten Pferdefamilien.

Für die neue „Universum“-Dokumentation „Pferde im Sturm – Das wilde Herz Sardiniens“, die ORF 2 am Dienstag, dem 21. April 2020, um 20.15 Uhr zeigt, hat sich der italienische Regisseur und Kameramann Rolando Menardi dem menschenscheuen Hirten mit dem Rauschebart und dessen Nachbarn mit den wilden Mähnen über Jahre hinweg einfühlsam genähert und sie begleitet. Porfirio über die Schulter blickend, zeigt Menardi in seinem Film – eine Produktion von pre tv in Koproduktion mit ORF und ARTE, gefördert von Fernsehfonds Austria, MIBACT und VAM in Zusammenarbeit mit ORF-Enterprise – das Leben einer ausgewählten Pferdefamilie. Dem jungen Hengst Nero, wie Porfirio ihn ruft, haben sich drei Stuten angeschlossen. Nero ist der Vater zweier Fohlen – zu Beginn der Geschichte erst einige Wochen alt – und der Sohn eines legendären dominanten Hengsts, den Porfirio den „Alten König“ nennt. Die Geschichte der Giara-Pferde ist eng mit der Geschichte Sardiniens verbunden. Ein Seefahrervolk der Bronzezeit, die Schardanen, haben, so nimmt man an, vor etwa drei Jahrtausenden eine nordafrikanische Pferderasse mitgebracht. Diese Pferde sind klein, zäh, stark und anspruchslos. Porfirio ist fest davon überzeugt, selbst von den Schardanen abzustammen, die sich nach der Ankunft weiterer Kolonisatoren ins gebirgige Innere der Insel zurückzogen. Wie die Schardanen, die Tausende gewaltiger Steinbauten hinterlassen haben, ist auch Porfirio geradezu besessen davon, Steinmauern aufzuschichten, um seine Tiere einzufrieden und seine Ecke der Giara vor Stürmen zu schützen.

Die große Freiheit der Pferde endet an den Kanten des etwa 40 Quadratkilometer großen Plateaus. Auf den Feldern, unten in den Tälern, sind die Pferde nicht willkommen, und das wissen sie. Die von Jahr zu Jahr schwankende Pferdepopulation muss von dem überleben, was die Giara zu bieten hat. Wasser und Weideland sind begrenzt. Das Klima schwankt über das Jahr hinweg zwischen Extremen: von nass und kalt bis trocken und heiß. Gerade in der Trockenzeit stoßen die Pferde oft an die Grenzen des Erträglichen. Temporäre Seen sind vom Winter bis zum Frühsommer Oasen üppigen Lebens. In dieser idyllischen Jahreszeit werden die Fohlen geboren. Schon Tage später beginnt die Paarungszeit. Hengste kämpfen um die Stuten. Familienverbände lösen sich auf, neue entstehen. Letztlich bestimmen die Stuten das Geschehen. Mit dem Schirokko kommt, gleichsam über Nacht, ein gnadenloser Sommer. Binnen Tagen verwandeln sich die flachen Seen in Staubwüsten. Dann verdorren auch die Weideflächen. Es beginnt ein Kampf um schwindende Reste von Wasser und Weide, und die Giara zeigt ihre Härte. Jahr für Jahr bangt Porfirio, wie lange die Pferde Hunger und Durst ertragen können, ob der Herbstregen rechtzeitig eintrifft. Für die Schwächsten kommt er oft zu spät – immer öfter, denn mit dem Klimawandel werden die Jahreszeiten zunehmend unberechenbar.

Statements zur Produktion:

Regisseur und Kameramann Rolando Menardi: „Mit Sardinien verbindet mich seit meiner Kindheit eine ganz persönliche Geschichte – meine Familie hat hier oft die Ferien verbracht, natürlich am Meer. Die Giara, diesen versteckten Ort im wilden Herzen der Insel, habe ich erst viel später entdeckt. Die Reste der Schardanen-Kultur, die windverdrehten, knorrigen Korkeichen, die Stürme, die über das Plateau fegen, die Einsamkeit da oben verleihen der Giara etwas Mystisches, Wildes, Zeitloses. Als Kameramann faszinieren mich die ständig wechselnden, zauberhaften Stimmungen, die man da erlebt – das grelle mediterrane Licht, obwohl man das Meer nicht sieht; der kaltblaue Himmel, wenn die Tramontana von den Alpen bläst; dann wieder, wenn Saharastaub die Atmosphäre färbt, ein Ambiente wie in Afrika. Für mich als Kameramann ist Licht das kostbarste Rohmaterial.“

pre-tv-Produzent Nikolaus Wisiak: „Dieser Film hebt sich von der üblichen Machart des internationalen Naturfilms deutlich ab. So ein Experiment ist immer gewagt, und alle Beteiligten bangen bis zum Schluss, ob die Sache aufgeht. Als dann am Ende alle Film-Elemente zusammenkamen , hat dieser Film alle, die ihn zum ersten Mal sahen, zutiefst berührt. Das liegt nicht nur an Rolando Menardis meisterhaftem Umgang mit Naturlicht. Es ist einfach eine ehrliche Geschichte, eine Dokumentation im eigentlichen Sinn des Wortes. Das spürt man von der ersten bis zur letzten Minute – und das gibt es heute nicht mehr oft. Allen Förderern sei hiermit der Dank des Teams ausgesprochen.“

Textautor Klaus Feichtenberger: „Zum Glück konnte ich meinem alten Kumpel Rolando einmal vor Ort begleiten, die Pferde und diesen magischen Platz erleben und Profirio kennenlernen. Natürlich habe ich Tausende Fotos gemacht und sie mir daheim immer wieder angesehen. Auf der Giara wurde mir klar, was hier meine Herausforderung war: den Text möglichst authentisch zu gestalten, so authentisch, wie es Rolandos Bilder sind.“

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