Saturday, March 28, 2020

Pferde leben wie in der Natur – WESER-KURIER

Pferde leben wie in der Natur – WESER-KURIER:

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Volker Paetzold

Mit seinem Aktivstall „Heidehof Wolfsgrund“ in Eversen erfüllte sich Volker Paetzold den Traum, Pferde auf möglichst natürliche Art und Weise zu halten. (Andrea Zachrau)

Wie viele Reiter hegte Volker Paetzold den Wunsch, die eigenen Pferde hinterm Haus zu halten. Aus der Versorgung in Eigenregie wurde ein Stall mit 30 Pferden: In Eversen rief er 2005 den Heidehof Wolfsgrund ins Leben. Für sein Vorhaben zog er aus München in das beschauliche Dorf im Landkreis Rotenburg. „Wir suchten in ganz Deutschland nach einer idealen Fläche“, erzählt der gebürtige Rheinländer. Nahe des Heide-Naturschutzgebietes Wolfsgrund wurde er schließlich fündig und verwirklichte sich damit einen Kindheitstraum: „Ich bin in der Stadt groß geworden und wollte nichts lieber, als auf dem Land zu leben“, erzählt er.

Alles, was zum Zeitpunkt des Kaufs auf dem 24 Hektar großen Grundstück stand, war ein altes Bauernhaus und eine Scheune. Mit viel Geduld und einigen Kompromissen bekam Paetzold die Genehmigung für den geplanten Stall. 2006 wurden die Pläne in die Realität umgesetzt: „Mir war es wichtig, dass die Pferde so naturnah wie möglich leben“, sagt der Hofbesitzer.

Weder Boxen noch Zäune

Bei seinen Planungen orientierte er sich daher an dem in Bayern schon deutlich weiter verbreitetem Konzept des sogenannten Aktivstalls. „Die Pferde leben wie in der Natur in einer 30 Tiere umfassenden Herde und können sich Tag und Nacht frei bewegen.“ Es gibt keine Boxengitter, die sie voneinander trennen und keine Zäune, die im Winter den Weg zu den Weiden versperren, wie es in den meisten Pferdehaltungen der Fall ist. „Oftmals verbinden die Menschen mit einem Offenstall eine matschige Fläche mit einer kleinen Hütte“, hat der Everser festgestellt. „Ich lade sie dann ein, uns einmal zu besuchen, um zu zeigen, dass es auch anders geht.“

In die Pläne des Heidehofs flossen die neuesten Erkenntnisse in Sachen artgerechter Pferdehaltung ein, die nicht nur das Bewegungs- und Sozialverhalten, sondern auch die Ruhe- und Fressgewohnheiten berücksichtigen. „Die Tiere leben nahezu unter Freiheitsbedingungen“, sagt Paetzold, der hauptberuflich für ein Hamburger Leasing-Unternehmen tätig ist und einen Mitarbeiter beschäftigt, der sich um den Hof kümmert.

Die Fläche ist so geplant, dass die Pferde ständig in Bewegung sein müssen, um vom Futter zum Wasser oder vom Ruhebereich zur Weide zu kommen. Tatsächlich sind die Liegehallen und Fressstände, die sich allesamt auf gepflasterten Flächen befinden, die einzigen Gebäude auf der Fläche des Bewegungsstalls. Hier können die Pferde bei schlechtem Wetter oder vor Sonne und aufdringlichen Insekten Schutz suchen. Damit jedes Pferd gemäß seiner Konstitution ausreichende Mengen an Futter bekommt, gibt es ein ausgeklügeltes System. „Jedes Pferd trägt einen Chip. Wenn es die Kraft- oder Raufutterstationen betritt, erkennt der Computer, welchen Bedarf das Pferd hat und stellt die entsprechende Menge zur Verfügung“, erläutert der Stallbesitzer. Der Natur entsprechend – in freier Wildbahn sind Pferde 18 Stunden am Tag in Bewegung und mit Fressen beschäftigt – werden die Portionen an Heu, Müsli oder Hafer in mehrere Portionen am Tag aufgeteilt. „Um seinen Tagesbedarf zu decken, muss das Pferd alle paar Stunden wiederkommen.“ Auch das trägt dazu bei, dass die Vierbeiner ständig in Bewegung bleiben.

Von den 30 Tieren gehören übrigens nur zwei dem Stallbesitzer und seiner Lebensgefährtin – die restlichen sind sogenannte Einsteller. Denn nicht nur für die Pferde, sondern auch für deren Besitzer ist das Bewegungsstallkonzept ideal: „Sie können ihren zahlreichen Verpflichtungen nachgehen, die sie außerhalb der Freizeit haben, ohne dass sie gleich ein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn es mal nicht möglich ist, sich um seinen Freizeitpartner zu kümmern.“ Denn das Pferd bewegt sich den ganzen Tag selbst.

Das Konzept kommt so gut an, dass der Everser bereits eine Warteliste hat. Außerdem setzt er zurzeit Teil zwei seiner Planungen auf dem Heidehof um: Eine Reithalle mit 20 Paddockboxen wird gebaut. Die soll im Dezember fertig sein und sieht in ihrem Konzept ebenfalls eine möglichst naturnahe Haltung vor: „Die Pferde haben eine große Box mit angeschlossenem Paddock, sodass sie jederzeit nach draußen können“, erklärt Volker Paetzold. Hinzu kommt der tägliche Weidegang. „In den Verträgen wird stehen, dass es Pflicht ist, dass die Pferde bei Wind und Wetter auf die Wiese kommen – auch im Winter.“

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