Henryk Czeszak setzt sich nach 35 Jahren als Hausarzt in Hänigsen zur Ruhe

Henryk Czeszak setzt sich nach 35 Jahren als Hausarzt in Hänigsen zur Ruhe:

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Wenn Hausarzt Henryk Czeszak über seinen letzten Arbeitstag in seiner Praxis an der Windmühlenstraße 8 in Hänigsen spricht, dann könnte man meinen, er stelle eine Diagnose – nüchtern und pragmatisch eben. „Man muss auch mal realistisch sein“, sagt er dann. „Ich bin jetzt 70 Jahre alt, und man kann ja auch mal krank werden – im Alter häufiger als in jungen Jahren.“ Nach 35 Berufsjahren will der Arzt nun kürzertreten und seine Praxis am Freitag, 20. März, schließen.

Praxis-Neueröffnung findet am 6. April statt

Eine Nachfolgerin hat sich für die rund 130 Quadratmeter große Praxis bereits gefunden. Zukünftig wird die Internistin Kerstin Schwarz, die derzeit in Uetze arbeitet, die Patienten in Hänigsen betreuen. Nach der Schließung will Czeszak seine Praxis erst einmal weitgehend ausräumen – für anstehende Renovierungsarbeiten. Die Wiedereröffnung soll am Montag, 6. April, sein.

1984 hat Henryk Czeszak die Praxis an der Windmühlenstraße in Hänigsen bauen lassen.
Quelle: Laura Beigel

Für Czeszak endet demnächst ein bedeutsamer Lebensabschnitt. Dass er 35 Jahre lang in der eigens gebauten Praxis gearbeitet hat, komme ihm selbst gar nicht so lange vor. Aufgewachsen als Sohn eines Bauern, sah er für sich selbst keine Zukunft in der Landwirtschaft. Er wollte lieber Arzt werden. Von 1971 bis 1977 studierte er Medizin, begann schließlich die Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner. Mit der Praxiseröffnung am 1. April 1985 erfüllte sich der Hänigser einen Traum – die Selbstständigkeit.

Landarzt musste Leichen identifizieren

„Als ich angefangen habe, gab es drei Arztpraxen im Dorf – alles Allgemeinmediziner“, erinnert sich Czeszak. Bei ihm gingen alle Altersgruppen ein und aus – zu fast jeder Uhrzeit. „Wir hatten alles“, sagt er. „Von einfachen Erkältungen bis zu Schlaganfällen.“ Auch als es vor einigen Jahren zu einer Gasexplosion in Hänigsen kam, war Czeszak vor Ort, musste mehrere Leichen identifizieren. „Das gehört nun mal dazu“, sagt der 70-Jährige.

Die Praxis hat Henryk Czeszka nach seinen eigenen Vorstellungen eingerichtet.
Quelle: Laura Beigel

Seine neu gewonnene Freizeit will Czeszak unter anderem in seinen eigenen vier Wänden verbringen. Zusammen mit seiner Frau, die als Lehrerin in Hänigsen tätig war, lebt der Hausarzt auf dem Hof seiner Eltern. Dort betreibt er nebenbei eine Pferdezucht. Die Vereinbarkeit von Pferdezucht und Arztpraxis sei kein Problem gewesen. „Dann muss man halt immer ein bisschen früher aufstehen“, sagt er.

Czeszak will sich Zeit für Familie nehmen

Genau das ist es, worauf der 70-Jährige zukünftig gern verzichten will: einen zeitlich getakteten Alltag mit zahlreichen Verpflichtungen. Die Zeit, die früher für seine Frau und seine beiden Kinder – heute 38 und 40 Jahre alt – fehlte, will sich der baldige Rentner nun nehmen. Angst davor, nach der Praxisaufgabe in ein mentales Loch zu fallen, hat er nicht: „Ich sorge dafür, dass keine Löcher da sind.“

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Von Laura Beigel

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