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Jetzt ist das anders. Dass in den Kirchweiler wieder große Vierbeiner einziehen sollen, hat zumindest einen Nachbarn zum schriftlichen Widerspruch veranlasst und die anderen so wach gerüttelt, dass sie, wie sie einräumten, „zum ersten Mal in einer Bürgerfragestunde“ waren. Ob mehr als ein Widerspruch gegen das Ansinnen der Neubürger einging, konnte Ortsvorsteher Josef Pfister nicht sagen. „Einer kam bei mir an, den habe ich ans Bauamt weitergeleitet. Es ist aber möglich, dass dort oder im Landratsamt noch weitere Einsprüche liegen.“
Einen der Kritiker dem angrenzend an die Flurgrundstücke 119, 120, 121/1 und 125 – um die es in dem Antrag geht – noch ein Wiesle gehört, ließ Pfister in der Bürgerfragestunde ausgiebig zu Wort kommen. Der Mann kritisierte nicht nur die Pferdehaltung, sondern auch, dass eine Genehmigung des Antrags auf Nutzungsänderung dann wohl für alle Zeiten bestehen werde. Also dass aus den „Filetstückchen“ in der Ortsmitte niemals mehr Bauerwartungsland oder Bauland werde. Dabei seien die unbebauten grünen Grundstücke zwischen der Hofstätter und der Kirchweiler Straße im Ortskern perfekt zum Wohngebiet geeignet. Das hatte ihm auch das Landratsamt in einer Antwort geschrieben. Die Behörde sprach gar von „Musterfläche“ für innerörtliche Entwicklung. Es sagte im Antwortschreib
en aber gleich auch deutlich, warum diese Grundstücke nicht mal mehr im auf den für 50 Jahre fest geschriebenen Flächennutzungsplan als mögliches Bauland aufgeführt werden: Mehrere Versuche die Grundstücksbesitzer an einen Tisch zu bringen und zu einem Verkauf an die Stadt zu bewegen, scheiterten. Burladingen hätte das Gelände dann erschlossen und die Bauplätze verkauft.
Ortsvorsteher Josef Pfister selber hatte im Abstand von Jahrzehnten zwei solcher Versuche unternommen und redete sich über das Thema fast in Rage. „Heute wären sie vielleicht froh, sie hätten verkauft“, kommentierte er das Verhalten der Wiesle-Besitzer.
Die Halde in Killer sei ein Beispiel dafür, wie es laufen könne, wenn die Stadt nicht aufkauft, erschließt und es keinen Bauzwang gebe. Dort gebe es noch rund zwanzig erschlossene Bauplätze, die von Generation zu Generation weitervererbt werden, während auf der anderen Seite viele Killermer Kinder wegziehen und auswärts bauen müssen, weil sie im Ort keinen Bauplatz bekommen. „Da sind wir in Killer extrem gebrannt“, stellte er klar. Aber: „Wir können niemanden zwangsenteignen.“
Und das Ansinnen der Noch-Mössinger abzulehnen, so beschied der Rathauschef seinem rege diskutierenden Ortschaftsrat, ginge sowieso nicht. Für dieses Gebiet gäbe es keinen Bebauungsplan, es sei ein landwirtschaftliches Anwesen und Großtierhaltung damit sowieso erlaubt. Den Antrag auf Nutzungsänderung abzulehnen ginge auch deshalb nicht, weil schon die Bauvoranfrage vom Ortschaftsrat positiv entschieden worden sei. Rechtlich ginge es auch gar nicht anders. Die Nutzungsänderung sei jetzt reine Formsache. „Wenn wir eine Nutzungsänderung ablehnen, halten die neuen Besitzer die Pferde halt im Stall statt in der Scheune“, kommentierte eine Rätin und auch der Ortsvorsteher stellte klar, dass die Noch-Mössinger mit ihrem Grundstück machen könnten, was sie wollten.
„Wenn wir keine andere Nutzung und kein anderes Konzept für die Grundstücke haben, können wir auch nicht ablehnen“, betonte der Ortschaftsrat Josef Kästle. Die Nutzungsänderung wurde einstimmig genehmigt.
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